Gegen 16:30 Uhr trifft die bewährte Fahrgemeinschaft, bestehend aus Karin, Wulf und mir (Ilja) in Kematen ein. Das Hotel Kranebitt wird für die kommenden 14 Tage unser Quartier sein. Zum Abendessen sind auch alle vollständig anwesend, lediglich Heide folgt einen Tag später.
Um neun Uhr brechen wir zu unserer ersten Wanderung im Pfitschtal auf. Nach einem Abstecher zum Supermarkt in Kematen (1435m) geht es, vorbei an Orchideen, Wintersternen (Wintergrün), Arnika und vielen weiteren Blumen, steil den Hang hinauf zur Hatzlacke (1855m). Entgegen allen Erwartungen wird die Badesaison 2011 hier noch nicht eröffnet. Im Uferbereich entdecken wir schwarze Wolken, die sich als Kaulquappen entpuppen. Auch Bergmolche, einer grau, die anderen im gewohnten schwarzen Kleid, sind zu sehen. Die grauen Wolken über uns behalten ihren Inhalt freundlicherweise für sich, nur wenige Tropfen bekommen wir gegen Mittag ab.
Der weitere Weg wird mehrfach zu einem Suchspiel: Zunächst folgen wir einem breiten Weg, der dann durch einen kaum erkennbaren Pfad fortgeführt wird, der jedoch in Blau- und Preisselbeersträuchern endet. Wir schaffen es irgendwie weglos hinauf zum nächsten Fahrweg, und nach einem schönen Zick-Zack durch den Wald will sich uns der Weg, der tiefer vom Fahrweg abzweigen soll partout nicht zeigen.
Wir folgen Pfadspuren, entdecken Pfosten, die mal einen Weg markierten und landen erneut in Beerensträuchern. In einem Wäldchen entdecke ich einen Pfad der nach etwas mehr, als einer Wildspur aussieht. Diesem schmalen Steig folgen wir bis zur Straße nach Platz (1465m), durchlaufen einen Heuschreckenschwarm, der gerade seiner Gräser beraubt wurde, queren den Pfitscher Bach und sind, nach Volker erstem Bad erneut weglos im Wald unterwegs. Als sich hier so gar kein Weg auftun will, kehren wir zum Pfitscher Bach zurück und folgen diesem bis Kranebitt (1433m) in Sicht ist. Hier zieht es einige Richtung Sauna, die Anderen gehen zunächst noch planmäßig bis nach Fußendrass (1384m).
13.2 km (
1055 m
1055 m),
6.5 h (inkl. Pausen)
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Das Wetter hat sich ein wenig verändert, und blaue Himmel und Sonne machen sich schon zur Morgengymnastik bemerkbar. Gestern traf auch Heide ein und einige "Heidekräuter" werden von nun ihr benannt. Den Weg nach Überwasser (1445m) kennen wir vom Vortag und versuchen, auch weiter parallel zum Pfitscher Bach zu laufen. Volker (seines Zeichens sozialer Pedalist) hilft einem Jungen, nach einem Sturz erfolgreich, sein Fahrrad wieder zusammenzusetzen. In den Waldhängen sind teilweise Pfadspuren erkennbar, aber warum sie nicht mehr auf den Karten eingezeichnet sind, ist auch recht schnell klar - kann man diese doch streckenweise durchaus als "abenteuerlich" bezeichnen.
Kurz hinter Stein (1496m) queren wir den Pfitscher Bach und steigen zum Lärchenweg (1800m) auf. Dieser Weg macht seinem Namen alle Ehre, doch findet sich auch das eine oder andere Blümchen. Ist es die Flora, die uns vom rechten Weg abbringt? Dank Satellitentechnologie finden wir zum Weg zurück und achten von nun an in erster Linie auf die Zeichen, die wir noch zwei Mal nur dank GPS wieder finden. Der Abstieg nach Sankt Jakob (1450m) ist steil, an einem unattraktiven, senkrechten Fahrweg trabt ein Fuchs auf mich zu. Als ich versuche, Wulf darauf aufmerksam zu machen, dreht er um und flüchtet, so schnell er kann. Noch ein kleines Bad, und auf geht es zu Eiskaffee und Kuchen. Derart "gestärkt" fällt die Entscheidung FÜR den Bus leicht - unser Soll für heute haben wir allemal erfüllt.
15.3 km (
1256 m
1233 m),
8.0 h (inkl. Pausen)
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Bei strahlendem Sonnenschein steigen wir auf zur Grubbergalm (2002m), kurze Hemden, kurze Hosen - es ist heiß. Das ändert sich an der Alm schlagartig. Schnell werden Hosenbeine angezippt und Jacken hervorgekramt. Wir reservieren Apfelstrudel, der gerade erst gebacken wird und begeben uns, jetzt warm angezogen, auf den blumigen Weg zum Flatschjöchl (2395m). Nach einer sehr kurzen Pause geht es auch gleich auf den Gipfel vom Wolfendorn (2776m), wo wir mit Michaels Ingwerstäbchen und unter den Tränen der Rührung Evas ersten, echten Berggipfel feiern.
Nach dem Abstieg trennen wir uns: Die Mädels nehmen den Weg, den wir gekommen sind, die Jungs nehmen den Landshuter Höhenweg Richtung Europahütte. Mit teilweise tiefen Einblicken in die Landschaft folgen wir dem verfallenen Militärweg und treffen nach vielen Höhenmetern in der zurückgekehrten Sonne auf die weibliche Fraktion. Nach einer ausgiebigen Pause auf der Grubbergalm, an der wir auch auf Uschi treffen, die heute dienstlich verhindert war, geht es zur Hatzlacke (1855m), wo Karin, Volker und ich heute einem Bad nicht widerstehen können. Der steile Abstieg nach Kematen (1435m) liegt größtenteils im Schatten, worüber wir nicht unglücklich sind.
17.3 km (
1786 m
1786 m),
9.5 h (inkl. Pausen)
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Der Bus bringt uns nach Stein (1475m), und wir gehen ein Stück am Pfitscher Bach entlang, wo uns ein Rotschwänzchen und ein Apollofalter begrüßen. Der weitere Aufstieg zum Pfitscher-Joch-Haus (2277m) ist zwar schweißtreibend, will man nicht dem langen Fahrweg folgen, doch der immer offener werdende Blick ins Tal lohnt die Strapazen. Auf dem Joch selbst (2248m) verabschieden wir uns von Christa, Ingrid und Uda und folgen, immer das südliche Panorama des Pfitscher Tals im Blick, dem Landshuter Höhenweg. Wir entdecken ein Murmeltier und Uschi und Volker scheuen keine Mühen, sich einem unbekannten Wesen zu nähern, um dieses (Bäääh) als Schaf zu identifizieren.
Auf der Europa-Hütte (2713m) erleichtern wir unsere Rucksäcke und steigen auf zum Kraxentrager (2999m). Wulf beobachtet uns von der Hütte aus, und nach ein paar Schneefeldern bleibt Uschi an einem sehr schönen Aussichtspunkt zurück. Als es seilversichert ein Stück abwärts geht, treten überraschend auch Eva und Karin in den Streik und genießen ebenfalls die tolle Aussicht. Trixi, Michael, Volker, Bert und ich betreten gegen 18 Uhr den Gipfel. Zurück in der Hütte freuen wir uns noch einmal über den schönen Tag, essen in Italien zu Abend und verbringen die Nacht bei Gewitter in Österreich - das kann man wohl nur in dieser Hütte...
17.1 km (
2134 m
913 m),
10.5 h (inkl. Pausen)
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Leider hat das nächtliche Gewitter nicht für einen schönen Folgetag gesorgt. Volker bietet bei 5 °C seine Morgengymnastik an, und auch nach dem Frühstück hat das Thermometer die 8 °C noch nicht überschritten - der Himmel bleibt grau, und Wolken ziehen um uns herum. So starten wir warm eingepackt, mit Mützen und Handschuhen Richtung Wildseespitze (2733m). Für die Meisten fast schon eine Autobahn, haben andere deutliche Probleme auf dem ungewohnten Terrain. Volker schenkt Eva seine volle Aufmerksamkeit und führt sie ruhig, Schritt für Schritt, über die wackelnden Platten im Blockwerk. Hätten wir geahnt, dass uns heute auch der Regen nicht erspart bleibt, wären wir sicher gleich Richtung Tal abgebogen.
Die fehlenden 20 Höhenmeter zur Wildseespitze schenken wir uns - denn die Sicht ist heute aus (eine neue Interpretation von "Aussicht"). Um das nasse, schlecht gezeichnete Geröll zu vermeiden, steigen wir (inzwischen wasserfest verpackt), noch ein kleines Stück auf und nehmen den Militärweg (2680m) unterhalb des Wolfendorns. Erst als wir das Flatschjöchl (2395m) erreichen, ist auch wieder etwas von der Umgebung zu sehen - unsere Gipfel bleiben weiter in den Wolken verborgen. Ein schneller Abstieg durch das Blütenmeer zur Grubbergalm (2002m) bringt uns wieder auf Temperatur, und als Lohn genießen wir dort eine ausgedehnte Rast.
Eigentlich sind warme Sachen und Regenzeug Dinge, die man gerne umsonst in seinem Rucksack spazieren trägt. Dennoch kann man der Tatsache, sie genutzt zu haben, auch durchaus etwas Positives abgewinnen - sofern es nicht zur Regel wird. Zurück in Kranebitt (1433m) treffen wir, teilweise nach erneutem Besuch der Sauna, auch wieder auf Heide und die Anderen und tauschen die Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Tage aus.
12.5 km (
594 m
1835 m),
7.5 h (inkl. Pausen)
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Ich halte mich strikt an das Programm und fasse in den obigen Zeilen schon einmal die ersten Tage zusammen. Große Wandertouren, wie sie gerne mal an Ruhetagen eingeschoben werden, unternimmt heute niemand: Eine Radtour von Sterzing nach Brixen, Lesen auf einer Bank, Tourenplanung der nächsten Tage, Rad-Sharing nach und von Sterzing, unterhaltsame Foto-Sessions im Rathaus, Hausmusik am Steinway-Flügel, ein Kurzaufenthalt in der Sauna und ein Blumen- und Falter-Meer auf einer Alm.
Ausnahmsweise fahren wir mit drei PKWs zum Parkplatz (1720m) der Hochpfeiler-Hütte, so haben alle 13 eine Chance für einen gemeinsamen Auf- und Abstieg. Wulf hat sich dabei mehr auf seinen Taxi-Dienst, als auf seine Bergschuhe konzentriert und wird uns nach einer Ehrenrunde folgen. Auf dem Weg nach oben bewundern wir bereits das Blütenmeer mit Türkenbund und Edelweiß... eigentlich ist hier nahezu alles vertreten. Auch Murmeltiere zeigen sich, teils ungeniert.
Auf der anderen Talseite, die wir als Alternative für den Abstieg auserkoren hatten, geht eine größere Geröll-Lawine ab. Da wir auch nirgendwo den Weg ausmachen können, fällt auf der Hochpfeiler-Hütte (2710m) die Entscheidung, abwärts denselben Weg zu nehmen. Die Aussicht ist eine völlig andere, und da die Sonne jetzt kräftig scheint, haben auch die Blüten noch einmal zugenommen. Auch wenn 1000 Höhenmeter keine so große Höhendifferenz sind, sehnt sich manch eine(r) dem Ende der Tour entgegen. Trotzdem war auch dieser Tag wieder sehr schön!
13.9 km (
1545 m
1545 m),
8.75 h (inkl. Pausen)
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Der Bus bringt elf von uns zur Haltestelle hinter Sankt Jakob (1450m), von der aus wir den Pfitscher Bach queren und zunächst sanft, dann heftig zur verfallenden Viedalm (1825m) aufsteigen - glücklicherweise liegt der größte Teil im Schatten. Nach einer humoresken Einlage à la "Miss Karin und ihr Chauffeur", übersehen wir unseren weiteren Weg und laufen ein Stück in den Kessel hinein, wo wir zwar das Alpenglöckchen entdecken, uns jedoch von Kuh-Pfaden weiter verwirren lassen.
Nachdem wir auf den Weg zurückgefunden haben, wandern wir durch herrliche Blumenfelder und erfreuen uns an zahlreichen Wasserspielen. Eine Pause mit Bad ist uns leider nicht vergönnt, denn ausgerechnet dort sind die Bäche versiegt. Der folgende Abstieg erscheint uns nicht weniger steil, doch verläuft auch dieser überwiegend im Wald. Noch ein kleines Bad für Karin und mich, Kaffee und Kuchen in Platz (1465m) und ein verborgener Pfad zwischen zwei Feldern, auf dem Karin dank klemmender Reißverschlüsse eine neue Mode entwirft - schon sind wir wieder in Kranebitt (1433m).
11.9 km (
1054 m
1089 m),
7.5 h (inkl. Pausen)
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Von Wiesen (954m) aus beginnen wir unsere zweite Hüttentour und lassen uns auch nicht von den lästigen Stechmücken des Aufstiegs aufhalten. Zu Beginn sind wir noch vollzählig, dann trennen wir uns nach einer kurzen Rast von Heide, später verlassen uns auch noch Christa, Eva, Ingrid, Uda und Uschi. Der Rest steigt die schmalen Pfade empor, durchläuft höhlengleiche Nadelwäldchen und füllt an der Trenser-Joch-Hütte (1985m) Wasser nach. Nur Bert, Volker und ich entscheiden sich danach für die Besteigung des Höllenkragen (2387m). Karin, Michael, Trixi und Wulf nehmen stattdessen lieber den Hangweg auf bleibender Höhe.
Nachdem wir am Trenser Joch (2205m) wieder zusammentreffen, erblicken wir etwa 200 Meter unter uns die Simile-Mahdalm (2011m). Auf dem Abstieg freuen wir uns zunächst noch über ein einzelnes Edelweiß, dann kommt ein weiteres Büschel dazu. Doch führt der ganze Weg durch einen wahrlichen "Garten" unzähliger dieser Schönheiten. Auf die Frage, wer sich darum kümmert, antwortet die Wirtin abends "Niemand. Den hat uns der liebe Herrgott geschenkt".
Der Einstieg zu unserem Lager befindet sich oben an der Almhütte. Wir müssen zwei Gatter öffnen, um den Viehweg zu queren und dann über ein paar Steine durch die fenstergroße Luke klettern. Unter dem geräumigen Dach liegen ein paar Matratzen auf dem Boden, die Luft ist getränkt vom Duft des Kuhstalls unter uns. Die einzige Toilette befindet sich unten im Haus, daher sind wir bei den Getränken sehr zurückhaltend. Da das WC auch der einzige "Waschraum" ist, nutzen einige von uns für die Katzenwäsche die große Viehtränke.
14.5 km (
1984 m
951 m),
8.25 h (inkl. Pausen)
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Der Morgen beginnt für dringende "Geschäfte" erst einmal mit Schlange stehen. In der daraus resultierenden Aufbruchshektik lasse ich meine große Trinkflasche stehen, was mir erst nach einer halben Stunde auffällt. Zusätzliche 2,5 km - ausgerechnet heute. Alleine finde ich aber recht schnell meinen persönlichen Rhythmus und hole die Anderen oberhalb des Wilden Sees bei einer Pause wieder ein. Leider ist uns auf den See nur ein Blick gegönnt, ein Bad im türkisblau einladenden Wasser am Ufer des großen Sees kommt aus Zeitgründen nicht in Frage.
Wulf wählt zur Schonung seiner Knie den Weg am Gipfel vorbei. Wir sechs teilen uns den Aufstieg zur Wilden Kreuzspitze (3132m) mit vielen weiteren Bergsteigern, doch der Grund für den Betrieb erschließt sich uns nicht. Vom Gipfel aus erblicken wir den Kirchturm von Kematen und unter uns Wulf, der sich bereits auf den Abstieg macht. Den Weg für unseren Abstieg erblicken wir rasch und finden instinktiv auch den richtigen Zustieg. Nachdem wir die Flanke des Berges erreicht haben, steigen wir im Schutt ab. Zum Abfahren ist dieser leider zu grob, dennoch sind wir recht flott unterwegs.
An der Sterzinger Hütte (2344m, geschlossen!) treffen wir Wulf, der dort zuvor schon Christa, Ingrid und Uschi begegnete. Der weitere Weg geht steil bergab und irgendwie merken wir alle die Anstrengung, die hinter uns liegt. Nach einem Wasservorhang am Naturdenkmal "Tropfstein-Quelle" gönnen sich Volker und ich ein Bad direkt unter einem Wasserrohr - Karin verzichtet, nachdem sie die kräftige Dusche von meinem Rücken abbekommen hat. Eisig erfrischt beschweren sich noch nicht mal mehr unsere Knie über den weiteren Abstieg. An der Bushaltestelle in Burgum (1372m) wählt Volker statt 40 Minuten Wartezeit das Daumentaxi für sich, Karin und Trixi. Michael, Bert, Wulf und ich überqueren auf einer baufälligen Holzbrücke den Pfitscher Bach und nehmen den Fußweg nach Kematen (1435m). Bei der abendlichen Besprechung gibt es nach diesem anstrengenden Tag einige müde Gesichter, die den kommenden Ruhetag herbeisehnen.
18.5 km (
1687 m
2290 m),
9.0 h (inkl. Pausen)
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Meinerseits genieße ich die Ruhe, tippe den Bericht zusammen und stelle zufällig fest, dass man die für Morgen geplante Tour zum Schlüsseljoch auch als "Gipfelsammler" mit acht Höhepunkten und zumutbaren Höhedifferenzen fortsetzen könnte - sofern Interesse besteht und das Wetter mitspielt, denn jetzt regnet es heftig...
Wir sind uns nach den Gewittern der letzten Nacht nicht ganz sicher, ob das Wetter mitspielt, brechen aber dennoch zu neunt auf. Mit etwas Sonne ersteigen wir hinter Kematen (1435m) senkrecht einen Wiesenhang und stellen fest, dass das nasse Gras ein anderes Gehen erfordert. Nach der Querung eines überwucherten Bachbetts führt der Weg in den Wald und ist fortan gut gezeichnet, die Zeichen aber zum Teil zugewachsen. Hohe Gräser und Blattgewächse durchnässen unsere Hosen, mir läuft das Wasser am Schienbein entlang in die (wasserdichten) Schuhe. Nach dem Fund eines Schädels kommen wir aus dem hohen Gras heraus und werden von einer Gruppe vorwitziger Wiesel/Hermeline abgelenkt. Insbesondere das letzte Exemplar der Gruppe schwankt hektisch zwischen Flucht und Neugier.
Von unten durchnässt erreichen wir das Schlüsseljoch (2212m), in meinen Schuhen steht das Wasser - an einen Gipfel verschwende ich keinen Gedanken und steige zusammen mit Eva, Uda, Volker und Wulf über die alte Militärstraße ab. Einen kurzen Abstecher gönnen wir noch einem etwa 100 Meter tiefen Stollen. Nach der Ankunft im Hotel Kranebitt (1433m) freuen wir uns auf den "Feierabend" und einen gemütlichen Nachmittag in der Sauna. Abends erfahren wir, dass auch Christa und Ingrid unseren Weg gewählt hatten, und uns mit etwas Abstand folgten. Der Gipfel blieb aber auch ihnen und dem Rest unserer Gruppe verborgen.
12.6 km (
1167 m
1167 m),
5.75 h (inkl. Pausen)
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Michael, Heide, Karin, Trixi, Uda und Bert steigen heute mit Leichtigkeit und nur ein paar Regentropfen 500m zur Pirstlingsalm (1951m) auf. Ihnen bietet sich dort gegen 11 Uhr ein Augenschmaus in Form einer Hochheide, die an das Hohe Venn erinnert. Moose, Flechten und Beeren, doch nur wenige Blumen (darunter auch wieder Arnika) sind dort zu sehen. Nach einer abenteuerlichen, mit Steinplatten abgedeckten Brücke finden sie einige schöne Hütten und genießen bei zahlreichen Fotostopps und sonnigem bis wolkigem Wetter die Landschaft.
Am Ende rasten sie mit stichfreien Mücken an einem beinahe unheimlichen kleinen Moorsee, in dem sich alles unglaublich klar spiegelt. Da die von Karin angeforderte Seilsicherung ausbleibt, findet ihr Bad bei 17.5° nur bis zum Knie statt. Zu Südtirols bestem Apfelstrudel treffen Sie in Sankt Jakob (1450m), nach Sommerwurz an der alten Kirche, beim Neuwirt auf weitere Teilnehmer der Freizeit. Im einzigen "Supermarkt" werden noch Vorräte für die Heimfahrt eingekauft, von der Pfifferling-Ernte sah man ja heute schweren Herzens ab.
6.3 km (
575 m
571 m) - laut Planung (!)
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Nach diesen schönen Tagen steht nur noch der Aufbruch nach Hause an. Uschi macht den Anfang und ist schon auf dem Weg, als wir mit dem gemütlichen Frühstück beginnen. Bei strahlendem Sonnenschein bricht unser Trio auf und schafft die Fahrt ohne nennenswerte Hindernisse. Bobs, die Frau von Wulf, empfängt uns nach telefonischer Ankündigung in Wuppertal mit einem leckeren Abendessen. Herzlichen Dank nochmals!
Die Anderen haben vor der Heimreise den Tag mit der Besteigung von Telfer Weißem und Rosskopf zugebracht. Es wird sogar gemunkelt, dass es sich dabei um die "schönste Tour der ganzen Freizeit" gehandelt haben könnte, was nicht nur daran liegen soll, dass man bei Regen zu Fuß schneller ins Tal kommt, als mit der Seilbahn. Hier der Tourenbericht von Trixi:
Mein Vorschlag, den Abreisetag zu nutzen und noch den Telfer Weissen zu erwandern, findet bei den "Bahnfahrern" und Uda regen Zuspruch. Nachdem das Gepäck verstaut ist, fährt die Gruppe – völlig untypisch – mit der Gondel hinauf. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und so macht es nicht nur uns große Freude unterwegs zu sein. Wir treffen u.a. auf eine Gruppe junger Festival-Musiker und holen gleich noch die Informationen für das Konzert mit Joshua Pifer am Nachmittag ein.
Vorbei an der Kuhalm führt uns der Weg weiter über steileres Gelände bis zur Ochsenscharte, um dann über steile Serpentinen den Ostgipfel (2566m) des Telfer Weissen zu erreichen. Christa und Ingrid bleiben etwas zurück, und bis zum Westgipfel wollen dann auch Uda und Eva nicht mit. Sie genießen den traumhaft schönen Rundumblick, während auf Michael, Volker, Bert und Trixi zunächst ein seilgesicherter Abstieg durch einen Kamin wartet, bevor es auf der anderen Seite ebenfalls seilgesichert hinauf zum Hauptgipfel (2588m) geht. Volker gibt mir Schützenhilfe, die ich dankbar annehme. Und was darf zum Gipfelglück nicht fehlen? Ingwerstäbchen. Michael hat noch eine kleine Reserve als Belohnung dabei.
Der Rückweg erfolgt anfangs auf dem gleichen Weg bis zur Ochsenscharte, dann trennen sich unsere Wege erneut. Während die einen die Gratwanderung (Hinweisschild: Nur für Geübte!) zum Rosskopf bevorzugen, entscheiden sich Christa, Ingrid und Eva für eine Umrundung desselben. Der teilweise recht schmale Weg auf und ab verlangt unsere ganze Aufmerksamkeit, so dass wir bis zum Rosskopfgipfel (2189 m) die schwarze Wolkenwand nicht bemerken, die von Westen auf uns zu rollt. Also schnell die Ingwerstäbchen in den Mund, die Beine in die Hand und abwärts. Der Regen ist schneller und durchnässt steigen wir in die Gondel, doch auch das lässt uns noch nicht innehalten.
Kurzer Kleiderwechsel, Aufwärmen bei Kaffee, Kakao und Kuchen und ab ins Konzert. Wir sind uns alle einig: Das war der krönende Abschluss einer erlebnisreichen Wanderfreizeit.!
Berg frei!
Trixi
13 Teilnehmer? Da wurden vorab Erinnerungen an den holprigen Start 2001 in Tiers wach: Damals schien das tatsächlich Unglück zu bringen, doch sorgten eben diese 13 für eine tolle Freizeit. Warum das "böse" Vorzeichen dieses Jahr nicht einfach gleich entsprechend deuten? Einige Wochen später fällt mir auf, dass es die 13te NaturFreunde-Freizeit ist, die ich gerne auf meinen Seiten online stelle. Also von wegen "Unglückszahl"!
Wann immer es sich einrichten lässt, plant Michael die Touren so, dass auf den Einsatz von PKWs verzichtet werden kann. Dieses Jahr gelang das mit nur einer einzigen Ausnahme (wenn man von Volker absieht, der nur zu gerne das Daumentaxi rief). Der Anspruch der Touren steigerte sich zunächst, fiel dann aber vor der zweiten Hüttentour noch einmal zurück. Wer nicht mitging fand etwas Anderes, oder jemanden der etwas Anderes fand - eine perfekte Truppe!
Das Hotel Kranebitt ist ausgesprochen komfortabel, und den Saunabereich haben wir z.T. sehr rege genutzt. Über dem Schwimmbecken fand sich auch ein schöner Platz für die morgendliche Gymnastik. Wer jedoch das Angebot eines aufpreispflichtigen Balkons ausschlägt, sollte sich für die Fernsicht eine Lesebrille mitbringen: Den Hang hinter dem Haus kann man beinahe greifen.
Will man über das Essen meckern, meckert man auf hohem Niveau. Jeden Abend erwarteten uns 5 Gänge: Salatbuffet (könnte ein, zwei Soßen mehr vertragen), Vorspeise, Suppe, Hauptgericht und Nachtisch. Eigentlich war es immer lecker, und schmeckte allen Gästen - weil es massenkompatibel zubereitet war. Und das ist auch das einzige Problem: Der letzte Pfiff fehlte. DEN hatte der Apfelstrudel in Sankt Jakob!
Die unberechenbare Unbekannte in Michaels Gleichungen spielte ganz gut mit. Es war zwar auch Regen im Angebot, doch unangenehmer war eine Führungsrolle durch den nassen Botanik-Hang zum Schlüsseljoch: Was nützen wasserdichte Schuhe, wenn das Wasser innen an der Hose herunterläuft? Aber egal: Ohne Regen hätten wir ganz sicher nicht dieses Blumenmeer sehen dürfen. Und Wolken haben auch ihren Reiz - selbst wenn man in ihnen steht.